Biografien, Euthanasie und Kraftwerksprojekt mit Bezug zu Haiming

Von 28. bis 29. September trafen sich rund 60 Menschen in Obergurgl, um die ersten Forschungsergebnisse zur NS-Zeit im Ötztal zu besprechen. Der Veranstaltungsort, das „Unizentrum“, war dafür ideal – die Häuser wurden in der NS-Zeit als Zollwachhäuser gebaut. Das Symposium brachte erstmals 23 Forschende zusammen, alle beschäftigen sich mit Teilaspekten zwischen 1933 und 1945. Annine Seebacher etwa referierte über „Kraftwerkspläne“ im Nationalsozialismus – viele kennen den Begriff „Zitteraal“; Oliver Seifert sprach über Krankenmorde an Ötztalern. Auch Chronisten des Ötztals stellten Themen vor: Manfred Wegleiter sprach über Erwin Golser, der von 1941 bis 1944 Bürgermeister von Haiming war, und über Sonja Schättinger (geborene Chranowska), eine polnische Jüdin, die über Umwege im Zwangsarbeiterlager Haiming landete und den Lagerarzt Hans Schättinger heiratete. Walter Falkner beschäftigte sich mit Niederthai in der NS-Zeit. Peter Pirker konnte von Interviews erzählen, die er mit ehemaligen Deserteuren oder deren Nachkommen machen konnte. Insgesamt wurden zahlreiche Themen angesprochen, gleichzeitig ist dem Projektteam klar, dass viele Aspekte (noch) nicht bearbeitet sind. Die Ergebnisse der Forschungen werden in der Schriftenreihe der Ötztaler Museen 2025 erscheinen.

Wohin mit dem „Nazi-Zeug“?

Sammelaufruf der Ötztal Museen

Das Museumsteam der Ötztaler Museen interessiert sich für Objekte mit NS-Geschichte, also: „Nazi-Zeug“. Das kann sein: ein Ariernachweis, Fotos aus der Schulzeit (1938-1945), Tagebücher und Briefe, ein Parte-Zettel, oder natürlich Erinnerungen von (Groß)Eltern oder Urgroßeltern. Sollten Sie Objekte oder Dokumente in Ihrem Familienbesitz haben, die Sie gerne herzeigen oder abgeben wollen – oder zu denen Sie auch Fragen haben, die Sie im Rahmen eines persönlichen Gesprächs stellen möchten, melden Sie sich gerne per E-Mail oder auch telefonisch unter: +43(0)664/9102321. Die Zeithistorikerin Verena Sauermann (verena.sauermann@oetztalermuseen.at) wird an folgenden „Ansprechnachmittagen“ von 14 bis 18 Uhr im Gedächtnisspeicher in Lehn für ein Gespräch zur Verfügung stehen: 17. November, 15. Dezember, 12. Jänner, 16. Feber, 15. März, 19. April.

(Foto und Text: Ötztaler Museen/Verena Sauermann)

By Eva

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