Immer viel los in der Bibliothek…

Die bis auf den letzten Platz gefüllte Bibliothek Haiming konnte am 4. April 2022 eine besondere Lesung anbieten. Der Silzer Autor Heinrich Gritsch las und erzählte aus seinem Buch „Letzte Zeugen erinnern“. Musikalisch begleitet wurde er dabei von Dieter Oberkofler aus Imst mit der
Gitarre, der die dargebrachten Lieder mit viel Feingefühl passend zu den jeweiligen Zeitzeugenberichten ausgewählt und gesungen hatte.

Besonders erwähnt gehören die ausdrucksstarken Portraitaufnahmen, die der Autor und Fotograf von den 20 interviewten Frauen und Männern gemacht hat. Hauptsächlich aus dem Tiroler Oberland stammen die Zeitzeugen, darunter zum Beispiel auch die mittlerweile verstorbene Hebamme Sabina Eiter aus Haiming oder Herta Reindl, die als Flüchtling im Lager Ötztal Bahnhof war. Zum Abschluss konnte das ergriffene Publikum die Empfehlungen der Zeitzeugen für die Zukunft mit Musikuntermalung auf sich wirken lassen. Alle Spenden sowie die Honorare gingen an die Ukraine-Hilfe.

Heinrich Gritsch gab bei seiner Lesung Einblick in das Haiming vergangener Tage.

Am 2. Mai durften wir den Silzer Ricardo Föger in der berstend vollen Bibliothek begrüßen. Der Autor freute sich, dass unter den interessierten Zuhörern auch seine Haiminger Verwandtschaft vertreten war. Gekonnt las er berührende, in die Tiefe gehende Passagen aus seiner Biografie „Der Mann, der einmal ein Mädchen war – Meine zwei Leben im Dorf“ vor und nahm die gefesselten Zuschauer auf seine persönliche Zeitreise mit: Der steinige Weg vom Mädchen Anja bis zum Mann Ricardo. Zum Abschluss betonte er, dass er für jede Frage offen sei, worauf sich eine spannende Diskussionsrunde ergab. Beim gemütlichen Ausklang ergaben sich noch viele bereichernde Gespräche. Sein Ziel sei es aufzuklären, Mut zu machen und Hoffnung zu geben.

Der zukünftige Neo-Haiminger Ricardo Föger erzählte bei vollem Haus von seiner Selbstfindung

Am 16. Mai durften wir die nächste bekannte Autorin, die in Imst lebende gebürtige Stamserin Annemarie Regensburger, in unserer Bibliothek willkommen heißen. Das Thema Tiroler Exilliteratur wurde unter dem Titel „Bäume haben Wurzeln – Menschen haben Beine“ beleuchtet. So hatte sich Frau Regensburger ausführlich mit dem Leben der Mötzer Klosterschwester „Angela Autsch – dem Engel von Auschwitz“ beschäftigt und schilderte berührend deren Lebensgeschichte.

Im Anschluss las sie in Zusammenarbeit mit der Umhauser Autorin Angelika Praxmarer aus ihrem Text „Dialog zweier Frauen im Nationalsozialismus“ sehr ausdrucksstark vor. Ebenfalls sehr ergreifend war die
Fluchtgeschichte einer syrischen Familie, die jetzt in Imst lebt. Gekonnt schaffte die Autorin den Spagat zwischen Vorgelesenem und Erzähltem und konnte so das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Sichtlich begeistert zeigten sich Autorin und Publikum vom 10-jährigen Haiminger Valentin Larcher, der die Lesung musikalisch am E-Piano umrahmte.

Valentin Larcher gestaltet die Lesung musikalisch auf seinem E-Piano.

Vorausschau:
• Flohmarkt bei den Haiminger Markttagen
• Rorate-Frühstück (zweimal Anfang Dezember)
• Autorenlesungen (siehe Veranstaltungskalender)

… und auch weiterhin viel los in der Bibliothek!

By admin

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