Anton Zoller
Zoller Anton, geboren am 16. Jänner 1947, ist der älteste Sohn von Johann und Josefa Zoller. Er und seine vier Geschwister, die Zwillinge Inge und Hans sowie Peter und Irene Zoller wuchsen in einfachen Verhältnissen in einer kleinen Bauernschaft im Winkelweg auf. Tate Johann, besser bekannt als „Gallen Johann“, war der letzte Nachtwächter von Haiming, Mama Josefa „die Pepi“ war gelernte Schneiderin.
Anton, auch genannt „Toni“, war von klein auf das Arbeiten gewohnt. In der Bauernschaft mussten alle zusammenhelfen, ob im Stall oder auf dem Feld, die Arbeit ging nie aus. Gleich nach der Schule begann er eine Tischlerlehre bei der Tischlerei Kapeller Bernhard in Haiming, wo er auch nach der Lehre noch einige Zeit beschäftigt war.
Nachher folgten Anstellungen bei Tischlerei Auderer und später bei Tischlerei Willhelm Leitner, wo Toni als Werkmeister die Planung und Arbeitsvorbereitung für den Innenausbau übernahm. Zu dieser Zeit war die technische Entwicklung in den Tischlereien gerade voll im Aufschwung und der gesamte Möbel- und Hotelausbau boomte in Nord- und Südtirol.
Im Jahr 1980 kam der „Ölschock“, und daher suchte man dringend Lösungen, seine Fenster thermisch zu verbessern. Angedacht für den Eigenbedarf entstand gemeinsam mit Heinz Prantl die Idee für eine spezielle Fensterabdichtung, die eine nachhaltige Lösung für alte Fenster bot. Bei einem Messeauftritt war es dann so weit, aufgrund der hohen Anfragen beschlossen Heinz und Toni zu Beginn 1982 die Firma EDT (Einfräsdichtungstechnik) zu gründen, die im Folgejahr umbenannt wurde auf die heute immer noch gleichnamige Firma Zoller Prantl. Als Geschäftsführer war Toni bis zur Pensionierung darauf bedacht, innovative und nachhaltige Lösungen zu finden bzw. weiterzuentwickeln.
Hier einige seiner beruflichen Highlights:
die Patententwicklung „ZP-System“ die von der TU (Technischen Universität) Graz und von der Steirischen Landesregierung für ein dreijähriges Forschungsprojekt aufgenommen wurde das darauf aufbauende Franchisekonzept gemeinsam mit Firmen aus der Steiermark und Südtirol Sanierungen von besonderen historischen Objekten in Tirol wie z. B. die Hofburg, das Landhaus und das Landesmuseum. In Südtirol das Landhaus Bozen, Volksschule Kaltern, die von Kaiser Franz Josef im 18ten Jahrhundert erbaut wurde, einen historischen Gutsbesitz in Arezzo sowie die Generalsanierung des bekannten Kempinski Grandhotels in St. Moritz in der Schweiz.
Aber nicht nur beruflich war Anton voll engagiert, sondern auch in seiner Freizeit gab es eine große Leidenschaft, die er bis in die Pension aktiv gelebt hat. Die Musik. Bereits neben seiner Lehre hat er mit dem Klarinettenunterricht bei Josef Köll begonnen und ist 1960 mit 13 Jahren mit der Musikkapelle Haiming das erste Mal ausgerückt.
Josef Köll hat ihn aufgrund seines Talentes an das Konservatorium nach Innsbruck vermittelt. Bei Prof. Walter Kefer erhielt Anton die Gelegenheit nebenberuflich ein Klarinettenstudium zu belegen. Für die Anschaffung eines Konzertinstrumentes musste er damals den Jahreslohn als Tischlerlehrling aufwenden. 50 Prozent der Kosten für das Studium hat die Polizeimusik Innsbruck als Sponsor übernommen.
Dem Engagement noch nicht genug entdeckte, Toni neben der Blasmusik noch eine weitere musikalische Vorliebe. Die Tanzmusik und das Saxofon. Insgesamt 15 Jahre spielte er mit voller Leidenschaft und Herzblut in verschiedenen Bands. Begonnen hat alles 1964 mit dem „Bob Hermann Sextett“, das sich in späterer Folge mit vorwiegend Haiminger Musikanten formierte. Gemeinsam mit seinem Bruder Peter Zoller, Peter Kapeller (Haiming), Elmar Kapeller (Haiming) und Hermann Neurauter (Silz) spielten sie jahrelang in bekannten Tanzlokalen. Später war Toni viele Jahre gemeinsam mit Joschi Binder mit dem „Orchester Tirol 77“ on Tour und hatte auch Gastauftritte im Orchester vom russischen Staatszirkus. In seiner Pension war er noch mehrere Jahre Teil des Saxophonensembles „Smesch“ unter der Leitung von Stefan Wetzel.
Ja, wer Anton kennt, weiß, dass da natürlich noch einiges mehr geht, und daher gab er jahrelang für die Musikschule Imst-Ötztal sowie für die Musikkapelle Haiming Klarinettenunterricht und machte zusätzlich im Konservatorium Innsbruck eine zweijährige Dirigentenausbildung.
Insgesamt war er fünfzig Jahre aktives Mitglied der Musikkapelle Haiming und ist seit 2017 Ehrenmitglied.
Seine Frau „Vroni“ hat er beim täglichen Jauseneinkauf beim Gemischtwarenhandel Julia Krug, wo Vroni als Lehrmädchen gearbeitet hat, näher kennengelernt. 1970 haben die beiden dann geheiratet und in einer kleinen Dachwohnung im Gartenweg gewohnt.
1971 haben sie mit dem Hausbau begonnen. Toni und Vroni haben gemeinsam in vier Jahren das heutige Wohnhaus am Höhenweg in Eigenregie gebaut. Während der Bauzeit 1973 kam ihr Sohn Kurt auf die Welt und zwei Jahre nach dem Einzug 1977 ihre Tochter Karin. Zum Ausgleich neben all der intensiven Arbeit konnte er sich fürs Mountainbiken, Windsurfen und Kartenspielen begeistern.
Wer glaubt, dass Toni heute etwas ruhiger geworden ist, der täuscht sich. Wer ihn sucht, muss meist hoch hinaus, denn mit dem E-Bike ist er nicht zu bremsen, und auch beim Kartenspielen hat er immer noch ein Ass im Ärmel.
(Text: Karin Zoller, Fotos: privat)