Versuch einer chronologischen Darstellung

Selten hat die Haimingerinnen und Haiminger ein geplantes Bauprojekt derartig beschäftigt, wie das Vorhaben der Tiwag, ein Ausleitungskraftwerk auf unserem Gemeindegebiet zu errichten. Zur Übersicht für alle Interessierten sollen im Folgenden Schlüsselereignisse in chronologischer Abfolge noch einmal dargestellt werden. Es besteht hierbei kein Anspruch auf Vollständigkeit, ebenso ist dies lediglich eine chronologische Darstellung und kein Plädoyer für eine bestimmte Seite.

März 2013

Mit der Einreichung zur Umweltverträglichkeits-Vorprüfung wird der Start des Bauprojekts Innstufe Imst-Haiming markiert. Geplant ist, mittels eines vierzehn Kilometer langen unterirdischen Triebwasserweges das im Kraftwerk Prutz-Imst abgearbeitete Wasser abermals zu nutzen. Das Projektgebiet erstreckt sich neben Haiming noch über die Gebiete der Gemeinden Imsterberg, Imst, Arzl im Pitztal, Karrösten, Karres und Roppen.

Juni 2015

Das Projekt wird offiziell zur Umweltverträglichkeitsprüfung beim Amt der Tiroler Landesregierung eingereicht.

Juni 2016

Die Umweltverträglichkeitsprüfung wird abgeschlossen, das Amt der Tiroler Landesregierung legt einen ersten Verbesserungsauftrag vor, die Basis dafür bildeten mehrere Schreiben verschiedener Fachbereiche. Laut Tiroler Tageszeitung (Artikel vom 17. Jänner 2019) wollten Experten weitere Ergebnisse vorgelegt bekommen, was zu zusätzlichen Bohrungen führte: „Das betraf die Geologie sowie die Hydrologie, wobei auch ein weiterer Pegel eingerichtet wurde, um über einen längeren Zeitraum den Untergrund zu erkunden“, informiert Tiwag-Projektleiter Reindl.

2016-2018

Der behördlich erteilte Verbesserungsauftrag wird vonseiten der Tiwag sukzessive abgearbeitet. Prüfgutachteranfragen werden abgearbeitet und das Vorhaben entsprechend modifiziert.

Oktober 2018

Die erste Revision des Projektes wird vorgelegt. 2019-2020 Ein zweiter Verbesserungsauftrag wird erteilt. In der Region äußern Interessensvertreter Bedenken gegenüber der Tiroler Tageszeitung: Hubert Wammes fürchtet um den Obstbau, da sich Nebelbildung, verminderte Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit negativ auswirken könnten, Alexandra Harrasser sorgt sich aufgrund ausbleibender Erweiterungsmöglichkeiten für den Apfelanbau, Christian Schnöller, Geschäftsführer der Area 47, ist in puncto Raftingbetrieb zwar nicht glücklich mit dem Kraftwerk, ist aber guter Dinge, dass künftige Saisonen in gleicher Weise fortgeführt werden können.

März 2020 – März 2021

Die Tiwag legt die Unterlagen der zweiten Revision vor, einige Prüfgutachter haben weitere Forderungen, im März 2021 werden die dritten Revisions-Unterlagen vorgelegt.

August 2021 – Februar 2022

Die Vollständigkeitsprüfung konnte im August 2021 insgesamt positiv abgeschlossen werden, jedoch war eine vierte Revision notwendig. Die zugehörigen Unterlagen wurden im Februar 2022 vorgelegt.

15. April 2022

Das Umweltverträglichkeitsprüfungs-Verfahren sieht eine öffentliche Auflage aller Unterlagen vor, begleitend gab es Informationsveranstaltungen. Seit März 2022 lagen die Unterlagen in den Ämtern der betroffenen Gemeinden auf, am 15. April endete die öffentliche Einsichtnahme. Rund dreißig Stellungnahmen verschiedener Personen und Institutionen wurden im Zuge der öffentlichen Auflagefrist eingebracht.


Die geographische Darstellung gibt einen Überblick über das gesamte Vorhaben.

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25. Mai 2022

Das Umweltverträglichkeits-Gutachten liegt beim Amt der Tiroler Landesregierung zur Einsichtnahme auf. 21. bis 23. Juni 2022 Im Zuge der mündlichen Verhandlung wird das Ergebnis der Umweltverträglichkeitsprüfung blockweise erörtert; Parteien haben die Möglichkeit, Fragen an Antragsstellende und Prüfgutachtende zu stellen.

22. Februar 2023

Das Umweltverträglichkeits-Prüfverfahren wird abgeschlossen, seitens der zuständigen Behörde im Amt der Tiroler Landesregierung wird ein positiver Bescheid erstellt.

13. März 2023

Im Zuge einer Gemeinderatssitzung sollte darüber entschieden werden, ob seitens der Gemeinde Beschwerde gegen den positiven Bescheid der Landesregierung eingereicht wird. Bürgermeisterin Michaela Ofner wartet die Sitzung jedoch nicht ab, da sie Gefahr im Verzug sieht, und reicht am selben Tag noch vor der Sitzung offiziell Beschwerde ein. Auf dieser Basis wird der für dieses Bauprojekt gebildete Ausschuss aufgelöst und soll noch bis 15. April 2023 existieren.

5. April 2023

Als letzte Amtshandlung organisiert der Ausschuss Tiwag-Kraftwerk eine Informationsveranstaltung im Oberlandsaal, in der die Tiwag über das geplante Projekt informiert. Dies geschieht nur neun Tage vor der hierfür einberufenen öffentlichen Gemeindeversammlung. Über vierhundert Interessierte finden sich am 5. April im Oberlandsaal ein.

14. April 2023

Bei der öffentlichen Gemeindeversammlung ist der Oberlandsaal zum zweiten Mal in zwei Wochen beinahe bis zum letzten Platz gefüllt. Viele Haimingerinnen und Haiminger beteiligen sich an der Diskussion, insgesamt wird das Kraftwerk von den Bürgerinnen und Bürger kritisch betrachtet.

Ausblick

Aufgrund der Beschwerden im Zuge des Genehmingsverfahrens entscheidet nun das Bundesverwaltungsgericht in zweiter Instanz darüber, ob das Projekt wie nun geplant realisiert werden darf. Die Tiwag erwartet eine Verfahrensdauer von sechs bis zwölf Monaten, ein etwaiger Baustart kann also frühestens im Jahr 2024 erfolgen.

(Text: peda; Bild: TIWAG)

By Eva

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