Sechs Jahre Betreuung von Menschen auf der Flucht


Als im Herbst 2016 erstmalig Menschen auf der Flucht unser Selbstversorger-Heim auf der Ötztaler Höhe bezogen, ahnten wir noch nicht, was uns in der Betreuung in Zukunft erwarten würde. Voller Euphorie und Motivation suchten wir den Kontakt mit den Bewohnern und unterstützen sie zunächst bei den Tafelfahrten, der Gestaltung von Freizeit-Aktivitäten, in der schulischen Begleitung der Kinder, der Verbesserung der Mobilität durch Bereitstellung von Fahrrädern, bei Arzt- und Behördenbesuchen und Ähnlichem.



In kürzester Zeit entstanden Freundschaften, die anfängliche Unsicherheit und Skepsis wandelte sich in Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung. Wir feierten gemeinsam Geburtstage und jeder einzelne positive Bescheid wurde festlich zelebriert.

Zur besseren Koordination unserer Tätigkeiten und um das Engagement auf professionelle Beine zu stellen, wurde der Verein „DaHaim“ (initiiert von Obfrau Doris Habicher) gegründet. Mittlerweile hat der Verein 63 Mitglieder und Unterstützerinnen.

Im April 2018 führten wir auch bei uns das Integrationsprojekt „Vinzihand“ ein, im Rahmen dessen Asylwerber in ehrenamtlicher Tätigkeit auf Spendenbasis bei Privatpersonen kleine Tätigkeiten verrichten dürfen.

Unsere Arbeit und die Anforderungen haben sich im Laufe der Zeit sehr verändert. Waren es anfangs noch Grundbedürfnisse wie Kleidung, Schultaschen, Hefte, warme Schuhe oder Geschirr, so sind die Aufgaben jetzt komplexer und individueller geworden.



Zehn uns lieb gewordene junge Männer mussten auf Grund von uns nicht nachvollziehbaren, negativen Asylbescheiden weiterziehen. Wir sind nach wie vor mit ihnen in Kontakt und helfen auch über Österreichs Grenzen hinaus.

Wir kümmern uns nicht nur um die Heimbewohnerinnen. Mit unseren vier Mahnwachen im letzten Jahr haben wir ein Zeichen gegen die untragbaren Zustände an Europas Außengrenzen gesetzt.

Unser Verein wird von vielen großzügigen Menschen finanziell unterstützt und so sind wir in der Lage, all unsere Hilfe auch zu finanzieren. Mit unserer Aktion „Afghanistan in Not“ versuchen wir auch direkt vor Ort zu helfen. Dass die Hilfe auch dort ankommt, wo sie ankommen soll, dafür sorgt unsere Zahera Habibi durch ihre verlässlichen Kontakte in ihre alte Heimat Afghanistan. Unsere aktuelle Geschenksgutschein-Aktion findet ihr als Beilage in dieser Ausgabe.

Heute, sechs Jahre später, können wir auf eine Fülle an emotionalen Momenten zurückblicken. Tränen der Trauer und Tränen der Freude haben wir gemeinsam mit den Menschen auf der Flucht geweint.

Wir wissen, wie wichtig unsere ehrenamtliche Tätigkeit für ein friedliches Miteinander in unserer Dorfgemeinschaft ist. Wir wissen, wie wertvoll unsere Begleitung für die Menschen auf der Flucht ist. Wenn dir unsere Arbeit gefällt, du uns unterstützen willst oder zusätzliche Informationen brauchst, dann melde dich gerne bei Doris Habicher (doris.habicher@icloud.com), Ernst Gabl oder Petra Hofmann.


(Text: Doris Habicher; Fotos: Petra Gabl)

By Eva

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