Ein Reisebericht von Günther Gold

Was fällt einem ein, wenn einem China in den Sinn kommt – Sicherlich Gedanken wie: Essen, Handy und Tablethersteller, Autohersteller, Billig-Kopien, die Chinesische Mauer und vieles mehr. Wer aber China selbst schon besucht hat, der wird deren Zielstrebigkeit, Disziplin und Wertschätzung in vielen menschlichen Dingen und Tätigkeiten, die uns Europäern unwichtig erscheinen, kennengelernt haben. Wenn man mit Chinesen selbst zusammenarbeitet, merkt man bald deren respektvollen und loyalen Umgang miteinander, ihre Zielstrebigkeit zur Lösungsorientierung – und keine Tendenzen, Mauern über Mauern aufzubauen.

Das Ziel unserer China-Reise war ein Austausch über die Erfahrungen, die wir mit der Drohnensoftware- Technik in den Tiroler Bergen die letzten Jahre gesammelt haben, und auch, uns zu verbessern. Manche werden fragen: „Muss man dafür nach China fliegen? Denkt ihr nicht an den CO2-Fußabdruck?“ In unserem Fall war die Antwort ein klares Ja. Wenn man vorankommen will (in einem sehr schnelllebigen Bereich), und das in einem Gebiet, wo wir mit unseren Drohnenshows in der Lage sind, Tonnen von Kohlenstoffdioxid durch Feuerwerksreduzierung einzusparen, dann muss man dieses Übel in Kauf nehmen, um für die Zukunft nachhaltiger zu werden.

Warum brauchen die Chinesen ausgerechnet Wissen und Erfahrung von jemanden aus Ötztal-Bahnhof? Für sie wäre es doch ein leichtes, diesselbst zu machen?

 Dies mag schon sein, aber nachweislich niemand weltweit hat mehr Erfahrung mit Drohnenschwarmeinsätzen in den Bergen auf über 1.800 Metern bei größtenteils winterlichen Verhältnissen als wir. Zum Vergleich: Ein Rennfahrer braucht auch sein Team aus Ingenieuren, Programmierern und Mechanikern, um das Auto sicherer, zuverlässiger und standfester zu machen. So läuft es mit der Weiterentwicklung von Drohnen und Software auch, und der Markt ist schnelllebig. Die Zusammenarbeit mit China begann schon vor ein paar Jahren, die sozialen Medien brachten uns zueinander. Es war zuerst gar nicht so einfach, mit ihnen eine stabile Kommunikation aufzubauen, da in China fast alle uns bekannten Apps nicht funktionieren. Aber wo ein Wille, da ein Weg, oder wie es in China heißt: „Eine Lösung ist der Weg auf der Mauer und nicht die Mauer.“

Nachdem wir unsere Erfahrungen ausgetauscht hatten, konnten wir in einem kleinen Ingenieurteam unser gemeinsames Produkt hinsichtlich der Softwareeigenschaften und des Drohnenschwarmflugverhaltens verbessern.

 Wir sahen aber auch durch Analysen anderer chinesischer Hersteller vor Ort, dass es teils auch in

China Preisdruck und „Geiz-ist-geil- Politik“ gibt, die durch Schäden noch viel gravierendere Wellen schlagen, als wir es hier in unserem heiligen Land jemals vorstellen könnten. Aber auch teurere Produkte fielen bei unseren Tests durch, Preis ist hier also nicht immer entscheidend.

Das Fazit unserer China-Mission: Wir werden auch in Zukunft von unseren gemeinsamen Erfahrungen und Erprobungen gegenseitig profitieren. Mit unseren fünfzig Schwarmflugshowdrohnen werden wir nun verbessert und zielstrebiger die Gäste in den diversen Lokalitäten zum Staunen bringen. Auch wenn wir nur einen kleinen Teil von Feuerwerken damit einsparen können, ist das besser als nichts, und die Zukunft ist noch ausbaufähig – durch unserer Erfahrung in China.

Die nächsten Monate werden dafür genutzt, das Erprobte und Gelernte in unseren Bergen zu testen und umzusetzen, um in den kommenden Wintermonaten tausenden Besuchern wieder erstaunliche Erlebnisse zu bieten – mit dem Know-how aus China – Made in Ötztal-Bahnhof.

(Text und Fotos: Günther Gold)

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