Eine Frage des Vertrauens
In einer Welt, die zusehends komplexer wird, ist Vertrau en wichtiger denn je. Doch nicht nur auf persönlicher, sondern auch auf institutioneller Ebene. Der Soziologe Niklas Luhmann versteht Vertrauen als einen Mechanismus zur Reduktion von Komplexität in sozialen Systemen. Es ermöglicht Menschen, trotz Unsicherheit und Risiken zu handeln, indem es Erwartungen an zukünftiges Verhalten anderer stabilisiert. Vertrauen ist aber keine Selbstverständlichkeit, sondern beruht auf unseren eigenen Erfahrungen, und die Erfahrungen, die unsere Mitmenschen machen, werden auch durch unser eigenes Handeln beeinflusst. Wir selbst agieren selten nur als Person, sondern auch für Gruppen, für Institutionen, für Systeme. Um vertrauen zu können, ist es wichtig, vertrauensvoll zu handeln und somit Vertrauen zu schaffen. Indem wir unsere eigene Integrität wahren und dementsprechende Entscheidungen treffen, nehmen wir Systemen nicht nur ein Stück weit die Komplexität, sondern sorgen – bei aller Wichtigkeit von offiziellen Regeln – für das, was unsere Gesellschaft tatsächlich zusammenhält und uns selbst handlungsfähig bleiben lässt.