Rosmarie Kleinheinz
Rosmarie Kleinheinz, geborene Raffl, hat sich dankenswerterweise bereit erklärt, einige ihrer Kindheitserinnerungen aufzuschreiben und dem Chronisten zur Verfügung zu stellen. Rosmarie, Jahrgang 1942, ist die Tochter von Maria Kuprian vom Haimingerberg und Josef Raffl „Schafers“, der aus dem 2. Weltkrieg nicht mehr heimkam. Der von ihr in den Erinnerungen erwähnte Bruder war Pepi Raffl junior, der in Bad Ischl als Rechtsanwalt arbeitete, er verstarb am 27. Juli 2020.
Spiele
Ich wohnte damals in Haiming im Mitterdorf. Es gab viele Kinder und das war herrlich. Im Sommer spiel ten wir beim Dorfbrunnen alle möglichen Spiele. Verstecken, Kaiser wie- viel Schritte darf ich machen, Ochs am Berg und viele andere mehr. Im Winter fuhren wir unsere „Tennenbrugge“ mit dem Schlitten herunter, da es damals fast keine Autos gab, konnten wir flott drauflosfahren. Besonderen Spaß machte dies am Abend. Das war einfach herrlich.
Strafe muss sein
Mein Bruder bekam ein „Mensch ärgere dich nicht“ – Spiel. Ich habe es dann verkehrt herum zusammengeklappt. Prompt hatte ich zwei Teile in der Hand. Als Strafe musste ich ein halbes Jahr lang seine Kirchenzeitung austragen. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, aber in einem Haus wohnte eine ältere Frau, die Rosa, von der hat es immer Kekse oder Stollwerk gegeben. Diese Süßigkeiten und das Trinkgeld beim Kassieren musste ich alles bei meinem Bruder abliefern. Danach habe ich noch etliche Jahre das Kirchenblatt ausgetragen.
Arbeit in der Landwirtschaft
Meine Mutter hatte eine kleine Landwirtschaft. Da mussten wir immer mit, ich gerne, mein Bruder nicht. Als ich dann zur Schule ging, musste ich öfters „ausfragen“. Es gab immer wieder eine Arbeit, welche meine Mutter allein nicht machen konnte. Im Herbst musste ich die Schafe hüten, wenn dann das Erdäpfelkraut verbrannt wurde, habe ich mir Erdäpfel gebraten. Das war eine Köstlichkeit.
(Text: Manfred Wegleiter; Fotos: Chronik Haiming)