Die Münchener Oberdeutsche Zeitung berichtete am 22. Juli 1801
Vor kurzem starb zu Unterrain nächst Haimingen im Oberinthal in Tyrol, Joseph Mayrhofer, sonst der Unterrainer Sepp genannt, im 101. Jahre seines Alters , lediglich an einer Entkräftung. Ergieng noch in den letzten Tagen seines Lebens ohne Bschwerniß eine und eine halbe Stunde weit in die Kirche, bearbeitete ohne Hülfe eines anderen Menschen einen Türkisch-Weizen Acker von 106 Staar , oder 53 Wiener Metzen Land ganz allein, und that in der übrigen Zeit mit den stärksten Leuten die beschwerlichsten Tristen Arbeiten. Patriarchalische Ehrlichkeit war ein Hauptzug seines Labens; als man ihn kürzlich zur Schonung seines hohen Alters außerhalb des Strohmes zu etwas leichteren Arbeiten anstellte, fand er sich gekränket, und weigerte sich den gewöhnlichen Lohn anzunehmen. Ohne Branntwein konnte er nicht leben. Er trug einen ungeheuren Schnauzbart und wollte bis zu seinen letzten Tagen nichts als Raufen, nachdem er in seinen früheren Tagen im ganzen Oberinntal der berühmteste Robler gewesen war.
(Text: Manfred Wegleiter)