Ist Hochleistungssport oder Spitzensport erstrebenswert?


Wie in den vergangenen Jahren kommt es im Verein zu Saisonende immer wieder zu Diskussionen bezüglich Leistungssport im Kinder- und Jugendbereich. Wird dieses Thema angesprochen, sollte der Begriff Leistungssport unbedingt näher definiert werden.

Kurz gesagt ist Leistungssport ein Bestandteil der körperlichen Erziehung, dessen Ziel darin besteht, im Wettkampf Sportler durch wissenschaftlich fundiertes, langjähriges Training auf das Vollbringen hervorragender sportlicher Leistungen vorzubereiten (Sachlexikon der Olympischen Spiele, Herder 1987). Die Frage „Ist Spitzensport erstrebenswert?“ ist schwierig zu beantworten. Spitzensport ist mit Sicherheit ein steiniger Weg. Was für den einen als der „Traumjob“ aussieht, wäre für einen anderen in keiner Weise erstrebenswert.


Karl Markt beim Zieleinlauf.

Zu den Vorteilen zählen sicher eine positive Persönlichkeitsentwicklung, eine hohe Leistungsfähigkeit, eine ausgeprägte Konzentrationsfähigkeit und Eigenschaften zu größerer Motivation und Perfektion. Durch eine oft erforderliche geographische Mobilität und das umfangreiche Training ist auch ein überdurchschnittliches Zeitmanagement erforderlich.

Ein Nachteil im Hochleistungssport ist sicher, dass Entscheidungen nicht mehr vom Sportler selbst, sondern von den Verantwortlichen getroffen werden. Jugendliche Leistungssportler haben kaum Freizeit wie sie andere Jugendliche kennen. Ihr Leben verläuft in völlig anderen Bahnen. Körperliche Schäden durch zu frühe Spezialisierung sind nicht auszuschließen. Nach mehrstündigem Training ist ein Pflegen der sozialen Kontakte nur mehr schwer möglich. Oft sind nur mehr sportliche Ziele im Vordergrund. Es sind ausschließlich Messwerte, die Leistungen entscheiden und es gibt zu ehrgeizige Eltern, die den Stress ins unerträgliche steigern. Für die Trainer stehen vor allem der Körper und die mentalen Fähigkeiten des jungen Athleten im Vordergrund, nicht seine Platzierungen im Wettkampf. Sie dienen nur als Parameter für seine Entwicklung. Erst wenn sich einige Denkstrukturen in der Gesellschaft ändern, können Kinder und Jugendliche auf gesunde Art und Weise an den Leistungssport herangeführt werden.

P.S.: Hervorragende Resultate bei Großveranstaltungen von Haiminger Athleten, welche in den Medien nie bzw. kaum erwähnt wurden: Karl Markt erreichte bei der Marathon-WM in Haderslev (Dänemark) den hervorragenden 13. und Fabian Costa mit nur drei Minuten Rückstand den 34. Rang. Sie konnten sich damit als beste Österreicher klassifizieren. Gratulation an dieser Stelle.


(Text: Gerhard Auf der Klamm; Foto: Racing Team Haiming) 

By Eva

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